Seth will nur in Freiheit mit dem Mann, den er liebt, leben. Aber dem Tod durch die Mafia zu entgehen ist nur der Beginn eines immer härter werdenden Kampfes. Als Domenico nach seiner improvisierten Operation aufwacht und sich nicht einmal an Seths Namen erinnern kann, zerbricht Seths Welt. Auf einmal liegt es an ihm, die Flucht aus New York City zu planen und einen Weg nach Mexiko zu finden. Und all das, ohne zu wissen, ob der Mann seines Lebens ihn je wieder lieben wird.
Domenico weiß nicht, wem er vertrauen und was er glauben soll. Der Mann, der sich ihm als sein Bruder vorstellt, scheint dunkle Geheimnisse hinter seinem fröhlichen Lächeln zu verbergen. Da die Mafia ihnen im Nacken sitzt, ist keine Zeit, das Puzzle von Domenicos Leben zusammenzusetzen und jedes Mal, wenn er denkt, dass er es gelöst hat, scheint ein neues Teil zu fehlen. Dom muss herausfinden, wer er wirklich ist, wozu er fähig ist… und welche Geschichte sich wirklich hinter Seths intensivem Blick verbirgt.
Themen: Mafia, Homophobie, Assassine, organisiertes Verbrechen, Amnesie, Road Trip, Verfolgung
Genre: dunkle, verdrehte erotische Romanze/Thriller
Erotischer Inhalt: ausführlicher, schwuler Sex
Länge: ca. 94.000 Wörter
Das Monsoon Cat in Williamsburg war der letzte Ort, an dem Seth sich vorstellen konnte, dass dort falsche Pässe hergestellt wurden. Der Coffee Shop war voller bärtiger Kerle im Holzfällerhemd und Mädchen, die eine Menge Piercings trugen. Ein sauberes, minimalistisches Innendesign mischte sich mit von Indien inspirierten Tapeten in orange und Pink. Bhajis und Jalebi wurden zusammen mit Curry Latte angeboten. Seth war sich ziemlich sicher, dass er nicht wissen wollte, worum es sich dabei handelte.
Obwohl es sehr voll war, hatte er dennoch das Gefühl, dass er auffiel wie ein bunter Hund in der blauen Kapuzenjacke, die er sich von Peters festem Freund ausgeliehen hatte. Als ein Fremder mit ihm zusammenstieß, erschrak Seth so sehr, dass er beinahe seine Waffe zog. Der Fremde sagte ihm, dass er „locker bleiben“ sollte und ging weiter, aber locker zu bleiben war das Letzte, was Seth in der Lage war zu tun, als er zum Tresen ging und sich einem Mädchen gegenüberfand, das einen pinken Turban und einen falschen Schnauzbart trug, der an einer dünnen Kette, die in ihrem Turban verschwand, über ihren vollen Lippen hing.
Seth räusperte sich. „Hallo, ich suche nach einem Typen namens Elefant?“ Er konnte nur hoffen, dass die wenigen Details, die Domenico ihm gesagt hatte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte, nicht das Gebrabbel eines Mannes gewesen waren, der einen Schlag auf den Kopf erlitten hatte. Zwei Tage waren vergangen, seit Peter Dom zusammengeflickt hatte. Dom war immer noch die meiste Zeit bewusstlos und wachte nur hin und wieder auf, um irgendetwas unverständliches zu murmeln.
Das Mädchen musterte ihn und fragte: „Wollen Sie Rosenwasser dazu?“, während sie ein Handy an ihr Ohr hielt.
Seth runzelte die Stirn, fühlte sich, als ob er mit einem Mal in einer schlechten Komödie gelandet wäre. Er konnte eindeutig nicht lachen. „Was?“
Sie verzog das Gesicht. „Oh, Sie sind einer von diesen Typen“, bemerkte sie, bevor sie etwas in einer Sprache sagte, die Seth nicht kannte. Die Person, mit der sie gesprochen hatte, musste gestattet haben Seth durchzulassen, denn sie zeigte ihm eine Tür, die hinter einer Kaskade aus Perlenschnüren verborgen war. „Geradeaus, dann runter in den Keller. Zweite Tür links.“
Seth nickte ihr zu, weil er ein Lächeln nicht zustande brachte, und begab sich dann durch die schimmernden, pinken Perlen in die Tiefen des Monsoon Cat. Das hier musste der richtige Ort sein, sonst saßen sie fest. Sicher, es war ein weiter Weg bis nach Mexiko, aber er kannte keine anderen Orte, an denen man einen falschen Pass bestellen konnte. Wenn Dom sich nicht bald erholte, würde Seth ihn bewusstlos transportieren müssen, weil es viel zu gefährlich wurde, bei Peter zu bleiben, so nahe an der Stelle, wo die Schießerei stattgefunden hatte. Die Polizei war zwar bereits im Apartment gewesen, stellte aber immer noch Fragen und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie jemanden finden würden, dem zwei Männer aufgefallen waren, die aus einem Kanaldeckel gekommen und dann die Feuerleiter hinaufgeklettert waren. Er fragte sich, ob den Behörden ihre Namen bereits bekannt waren.
In dem Moment, als er die Tür zu den hinteren Räumen durchschritt, erstarb die fröhliche Bollywood Musik vollkommen, als ob die ganz sicher schalldichte Tür die beiden Welten trennte, die sich nie öffentlich trafen. Seine Nase nahm eine Mischung unterschiedlicher Gerüche wahr, die sich so sehr von denen im Café unterschieden wie die Musik vor und hinter der Tür. Würze, Süße, Umami gegen Beton, Tabak und Schweiß.
Er schloss seine Augen für einen Moment und atmete aus, schaute dann auf, nur um einen alten Inder zu erblicken, der ihn aus einer der offenen Türen anschaute. Schwaches Licht leuchtete hinter seinem Rücken und er spielte mit einem Feuerzeug, ohne Seth eines Wortes zu würdigen.
Seth schob seine Hände in seine Taschen und nickte dem Mann kurz zu, bevor er weiter den Korridor mit den leeren Wänden entlangging. Eine schlanke, schwarze Katze folgte ihm aus einer anderen Tür und miaute, was Seth unheimlich war. Die Betonstufen hinunter zu gehen fühlte sich an, als würde er in eine ganz andere Welt eintauchen. Eine dunkle, heimtückische, der er eigentlich ja zu entkommen versuchte.
Am Fuße der Stufen war etwas seltsam. Zuerst dachte er, dass der Durchgang versperrt wäre und dass das Mädchen am Tresen ihn zum Narren gehalten hatte, aber ein schwaches Licht schien durch. Seth ging auf ein metallenes Tor zu, das den Durchgang verdeckte. Darin befand sich nur eine kleine Tür, die sich zur Hälfe öffnete. Wein kletterte die dicken Stahlstangen hinauf. Er wuchs in länglichen Töpfen, die auf beiden Seiten des Zauns standen. Seth schluckte schwer und stieß die Tür an. Sie knarrte, durchbrach die unheimliche Stille eines, wie es aussah, kleinen Apartments. Hier gab es vier Türen und sogar eine hölzerne Garderobe mit Mänteln und einen kleinen Schuhschrank. Keine High Heels, obwohl die Wände limettengrün waren und die Türrahmen fuchsia.
„Komm herein“, erklang es von der zweiten Tür zu seiner Linken.
Seth holte tief Luft und folgte der Stimme. „Hey! Sind Sie Elefant?“ Er zog die Nase auf, wegen der erstickenden Menge an Räucherstäbchen-Duft in der Luft.
Coming soon.